Ehemalige Antoniusschule
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Viehmarktplatz 19
Beschreibung
Im Jahre 1828 errichtet die Stadt Trier das Gebäude der Antoniusschule am Viehmarktplatz 19. Es wird wohl im Rahmen seiner Zuständigkeit für kommunale Bauangelegenheiten von Wolff geplant.
Der achtachsige und zweigeschossige Bau wirkt mit seinem zweiachsigen Mittelrisaliten und dem flachen Giebel wie eine Miniaturausgabe des Kasinogebäudes Seine Eingangstürgewände gleichen in ihrer Profilierung denjenigen der Kasinofenster wie denen der westlichen Giebelfassade des Gefängnisses in der Windstraße. Die mit Fantasiepilastern flankierten Stockwerkfenster und die Volutenkonsolen der Fensterbänke finden sich am Haus Brotstraße 34.
Die gesamte Fassadengestaltung findet in der von Wolff im Jahre 1836 erstellten Fassade der Laurentiusschule in der Liebfrauenstraße 2 eine nahezu kopierende Nachahmung. [1]
Erhaltungszustand: nicht erhalten
Hausnummerierung:
1784: 380
1851: 323
Baumeister (zugeschrieben): Johann Georg Wolff (Kreisbaukonduktor und später Bauinspektor sowie bis 1848 Stadtbaumeister)
Geboren: 7.3.1789 in Trier
Gestorben: 31.8.1861
Weitere (erhaltene) Bauten: u.a. Kasinogebäude am Kornmarkt, Hauptzollamt am Johanniterufer 1-3 und das Königlich Preußische Gefängnis, heute Bischöfliches Dom- und Diözesanmuseum. [1]
Auf Betreiben des Trierer Klerus wurde 1827 die Töchterschule Sankt Antonius als katholische Privatschule gegründet. Zunächst in einem Privathaus, dann im 1826 errichteten Gebäude Pfarr-Knabenschule Sankt Antonius in der Jüdemerstraße untergebracht, konnte 1828 das von der Stadt erbaute Schulhaus Viehmarkt 19 bezogen werden. Das 1843 um einen vierachsigen Flügel zur Antoniusstraße hin erweiterte Gebäude ging 1904 in den Besitz der Pfarrei Sankt Antonius über.
Das zweigeschossige Gebäude mit 8:2 Achsen trägt ein flaches Walmdach mit ausladendem Traufgesims. Ein flachgeneigter schmuckloser Giebel bekrönt den leicht vorspringenden zweiachsigen Mittelrisaliten. Das glatt verputzte Obergeschoß wird durch ein umlaufendes schlichtes Gurtgesims vom rustizierten Erdgeschoss getrennt. Sämtliche Fenster sind ohne Gewände in den Putz eingeschnitten. Einzig die Sohlbänke stehen hervor und werden im Obergeschoß noch durch Klötzchenkonsolen akzentuiert.
Interessanterweise besteht der in seiner Erscheinung sehr einheitlich wirkende Bau aus zwei spiegelsymmetrisch angeordneten Einzelgebäuden.
Nach außen hin erkennbares Merkmal dieser Anordnung sind die Eingangstüren, die im Mittelrisalit zusammengefaßt und - im Gegensatz zu den Fenstern - durch Sandsteingelände mit gerader Verdachung betont werden. Einziger Schmuck sind die drei flachen Pilaster im Obergeschoss des Risaliten mit ihren dezent ornamentierten Kapitellen.
Der schlichte aber wohlproportionierte Bau nach Berliner Muster entspricht dem damaligen Zeitgeschmack und weist Parallelen auf zu Wolffs Casino-Gebäude am Kornmarkt beziehungsweise zum Haus Fahrstraße 7.
Das Gebäude ist nicht erhalten.
Wolfgang Valerius [2]
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Wolff, Johann Georg (Stadtbaumeister), Trier [1789-1861]; zugeschrieben.
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Bildungsstätten /
Schulen Zeit:
1828
Epoche:
Klassizismus
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.636150
lat: 49.752774
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.drzimmermann.info/
Datenquellen
[1] Michael Zimmermann: Klassizismus in Trier. Die Stadt und ihre bürgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848. WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 1997. ISBN 3-88476-280-X
[2]
Bildquellen
Bild 1: Prof. Wilhelm Deuser, Sammlung Stadtarchiv Trier.
Stand
Letzte Bearbeitung: 27.07.2022
Interne ID: 8832
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8832
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