Rote Mühle (Oligmühle)

Am Kleinicher Bach
Fronhofen, Gemeinde Kleinich

Beschreibung
Die Geschichte der Genossenschaftsmühlen im Hunsrück

Die Mühlen des vorderen Hunsrücks ähneln so gar nicht den stattlichen Gebäuden, an die man spontan denkt, wenn man den Begriff Mühle hört. Sie sind kleine, unscheinbare Zweckbauten, die abseits der Straße liegen. Wegen ihrer geringen Abmessungen sind sie für heutige Bedürfnisse unbrauchbar und meist verfallen oder ganz verschwunden. Dabei handelt es sich bei diesen Mühlen um die bauliche Überreste eines kulturellen Phänomens, das ziemlich einmalig ist. Früher sicherten sich die Territorialherren wie z.B. die Trierer Erzbischöfe im Verlauf des 13. und 14. Jahrhunderts die ursprünglich dem König zustehenden Regalien, also Hoheitsrechte auf Nutzung z.B. von Berg, Wasser und Jagd. Hierzu gehörte auch das Mühlenregal also das Recht der Landesherren, als einzige auf ihrem Gebiet Mühlen zu bauen und zu betreiben. Im Gegensatz hierzu handelt es sich bei den für bestimmte Gebiete des Hunsrücks typischen Mühlen um Genossenschaftsmühlen, die von den Bauern in eigener Regie betrieben wurden. Sie verdanken ihr Entstehen einer historischen Entwicklung.

Nachdem die hintere Grafschaft Sponheim 1444 an Pfalz-Zweibrücken fiel, hatten die Hunsrücker Gebiete wegen ihrer Entfernung zur Residenzstadt ein relatives Eigenleben. Die Landesherrschaft zeigte wenig Interesse bei der Durchsetzung des Mühlenregals. So kommt es, dass, im 16. Jahrhundert - also zu Zeiten, in denen der Mühlenbann in den benachbarten kurtrierischen Gebieten streng überwacht wurde - in einigen Gebieten des zweibrückisch - sponheimischen Hunsrücks zahlreiche Bauernmühlen entstanden. Nur mit besonders effektiven Mühlrädern konnte die Wasserkraft der kleinen Hunsrückbäche ausgenutzt werden. Diese entstanden erst Mitte des 16. Jahrhunderts in Form des oberschlägigen Zellenwasserrades. Hierbei wird das Wasser von oben auf das Rad geführt, dessen Schaufeln als Zellen ausgebildet sind, um so die Wasserkraft besser nutzen zu können. Man kann davon ausgehen, dass die Bauernmühlen des Oberamtes Trarbach um 1550 herum an den Bächen in der Gegend um Kleinich, Hochscheid und Irmenach entstanden, an denen es vor dieser Zeit keine Wassermühlen gab. Die Oligmühle dürfte die jüngste dieser Mühlen sein. Sie wurde erst 1906 erbaut und bis ca. 1955 betrieben. Viele dieser technischen und sozialen Kulturdenkmäler sind bereits verschwunden. Die Erhaltung der Oligmühle, wenn auch als Ferienhaus, ist ein bescheidener Beitrag zu einer aktiven Denkmalspflege die es ermöglicht, zumindest ein kleines Fenster in den früheren Lebensalltag der Menschen auf dem Hunsrück offen zuhalten. [1]

Auf einer Kartenkopie der Trarbacher Bergwerke von 1806 ist die Oligmühle bereits eingezeichnet. [2]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Technische Bauten und Industrieanlagen / Mühlen
Zeit:
1806
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 7.170931
lat: 49.909169
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Unter der Großbuche

Internet
http://www.oligmuehle.de

Datenquellen
[1] Heinz Brust, Frankfurt am Main, 2004 in: www.oligmuehle.de
[2] Kurt Stumm, Kleinich, 2011.

Bildquellen
Bild 1: © Heinz Brust, Frankfurt am Main, 2006

Stand
Letzte Bearbeitung: 17.09.2011
Interne ID: 8905
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8905
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