Max-Planck-Gymnasium
Ehemaliges Kaiser Wilhelm-Gymnasium
Mitte-Gartenfeld, Stadt Trier Sichelstraße 3
Beschreibung
1911-13 in den Formen der späten Neugotik errichtetes Kaiser Wilhelm-Gymnasium (heute Max-Planck-Gymnasium), zu dem der Königliche Regierungsbaumeister Wilhelm Oehme und der Königliche Kreisbauinspektor Hermann Fülles bereits 1908 die Entwürfe lieferten.
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Die Anlage besitzt einen tonnengewölbten Tiefenkeller, der vermutlich als Erweiterungskeller der gegenüberliegenden Zentralweinkellerei (Sichelstraße 6) angelegt wurde und mit dieser durch einen Gang verbunden ist. Die beiden dreigeschossigen Flügel im Erdgeschoß mit rustizierten Quadern verkleidet, die Obergeschosse verputzt. Kreuzstockfenster, teils zu Gruppen zusammengefaßt.
Straßenbildprägende Dominante ist der giebelständige Aulabau: dort dreiteilige Spitzbogenfenstergruppe mit Maßwerk; zinnenartig verkröpfte Bügelverdachung mit Konsolfiguren und reich gewundenen Banderolen sowie flankierende Baldachine.
Einen malerischen Akzent an der Straßenfront setzt das kleine östliche Eingangstreppenhaus: In der mit Jugendstilanklängen durchsetzten Formensprache der deutschen Renaissance errichtet, erhält der Baukörper sein eigenwilliges Gepräge durch eine Sandsteinrustizierung und durch ein reiches Voluten werk am Aufsatz des Pilasterportals, am Zwillingsfenstergewände und am Seitengiebel.
Im Innern sind viele ursprüngliche Ausstattungsdetails erhalten. Hierzu zählen im straßenseitigen Traufenflügel die Flure mit ihren Sterngewölben bzw. Kreuzgratgewölben im obersten Geschoß, die hölzernen Innentüren mit zinnenbewehrter Horizontalverdachung sowie das prächtige Treppenhaus mit stämmigen Rundsäulen und steinerner Maßwerkbrüstung. Die Flure des einhüftigen Klassentraktes bilden dagegen einfache Tonnengewölbe mit Stichkappen über den Fenstern aus. Zu den qualitätvollsten Räumen der Neugotik in der Trierer Altstadt zählt die Aula mit zweiflügeliger Eingangstür, zinnenbekrönten Boiserien und einer kassettierten Holztonne. Prächtiger Eisenkronleuchter mit preußischem Adler und eine aus der Erbauungszeit stammende Orgel - die einzige in einer höheren Schule der damaligen Zeit im Trierer Land.
Das staatliche, humanistische Gymnasium ist der späteste, repräsentative Monumentalbau der Neugotik in der Altstadt. Wegen des verzögerten Baubeginns ist der Schulbau ein baukünstlerischer Nachtrag zum spätesten Historismus, der zu dieser Zeit schon von der Reformarchitektur abgelöst wurde.
Einordnung
Ersteller, Baumeister, Architekt, Künstler:
Entwürfe: Oehme, Wilhelm (Königlicher Regierungsbaumeister) und Fülles, Hermann (Königlicher Kreisbauinspektor)
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Bildungsstätten /
Schulen Zeit:
1911-14
Epoche:
Historismus / Jugendstil
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.647208
lat: 49.756613
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage
Internet
http://www.mpg-trier.de/
Datenquellen
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)
Bildquellen
Bild 1: © Diana Wuytack, 2011.
Bild 2: © Diana Wuytack, 2011.
Bild 3: © Diana Wuytack, 2011.
Bild 4: © Diana Wuytack, 2011.
Bild 5: © Diana Wuytack, 2011.
Bild 6: © Diana Wuytack, 2011.
Stand
Letzte Bearbeitung: 24.09.2011
Interne ID: 8995
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=8995
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