Grabhügelnekropole

Gransdorf, Gemeinde Gransdorf

Beschreibung
Fundstelle 521
Südöstlich von Gransdorf gelegene Nekropole der Hunsrück-Eifel-Kultur mit 24 erhaltenen Grabhügeln in zwei Gruppen. 1968 wurden zehn der Tumuli vom Rheinischen Landesmuseum Trier ausgegraben. Es handelte sich um Körper- und Brandbestattungen der Stufe Hunsrück-Eifel-Kultur I B bis Hunsrück-Eifel-Kultur II A. Bemerkenswert ist das Wagengrab unter dem mit einem Dm von 25 m größten Grabhügel Nr. 17. Vier der zehn Hügel enthielten spätlatènezeitliche oder frührömische Befunde. Im Zentrum von Hügel 6 fanden sich unter der Hügelaufschüttung im anstehenden Boden zwei Gruben, die Leichenbrand und eine "Eisenfibel mit geknicktem Bügel" (Haffner 1976, 175) enthielten. Die unpublizierte Fibel wird von Schindler (1970, 34) in die Spätlatènezeit datiert. Da der Hügel keine nachweisbare Bestattung der Hunsrück-Eifel-Kultur aufwies, könnte es sich bei den spätlatènezeitlichen Funden eventuell um Primärbestattungen handeln. Auch in Hügel 22 war keine frühlatènezeitliche Primärbestattung nachweisbar. Es fand sich lediglich ein Leichenbrandhäufchen, ebenfalls mit einer geknickten Spätlatènefibel und etwas Grobkeramik sowie eine römische Nachbestattung der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. mit einem Keramikservice und einem verschmolzenen Glasgefäß. Hügel 14 enthielt knapp unter der Oberfläche eine Fundstelle mit römischer Keramik und eine weitere Fundstelle mit vorrömischer Keramik. Römische Streuscherben des 1. Jahrhunderts n. Chr. stammen schließlich aus Hügel 15. Es hat somit den Anschein, daß der überwiegende Teil der Grabhügel in der ausgehenden Späthallstattzeit und in der Frühlatènezeit angelegt wurde. Während mittellatènezeitliche Funde fehlen, kommen zwei spätlatènezeitliche Brandgräber vor. In römischer Zeit wurden hier offensichtlich Feuerstellen angelegt und einige Nachbestattungen in die Hügel eingebracht. Bei der Prunkbestattung unter Hügel 17 handelt es sich um ein zentrales Kammergrab, offensichtlich mit Körperbestattung (Skelett vergangen). An Beigaben sind ein zweirädriger Wagen, ein Hiebmesser und eine Lanzenspitze aus Eisen sowie eine geglättete Keramikflasche von stark profilierter Form nachgewiesen. Die Flasche erlaubt eine Datierung des Grabes in die Stufe Hunsrück-Eifel-Kultur II A2.

Ebel 1989, 156; Haffner 1976, 175ff.; Schindler 1970, 19ff.
in: Römisch-Germanische Forschungen, Bd. 63. Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Frankfurt a. M. Fundstellenkatalog von: Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock. 2006

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Bestattungen / Grabhügel
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.697227
lat: 50.014295
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Gransdorferbüsch

Internet
http://www.dainst.org/medien/de/krausse.pdf

Datenquellen
- Fundstellenkatalog: Die keltisch-römische Siedlung von Wallendorf und ihr archäologisches Umfeld. Dirk L. Krausse unter Mitarbeit von Antje Fischbock, 2006.
- Dirk Krausse: Eisenzeitlicher Kulturwandel und Romanisierung im Mosel-Eifel-Raum. Verlag: Philipp von Zabern, Mainz, 2006. Beilage 1.


Stand
Letzte Bearbeitung: 28.01.2012
Interne ID: 9118
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=9118
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