Römische Funde auf dem Tempelberg

Neidenbach, Gemeinde Neidenbach

Beschreibung
Der im Volksmund Tempelberg genannte Distrikt geht wohl ohne Zweifel ebenfalls auf die Römerzeit zurück. Um 1920 war ein mächtiger Steinhaufen letzter Zeuge des ehemals hier bestandenen Bauwerks. Säulenreste ließen die Vermutung zu, daß hier ein Tempel gestanden habe. Das muß nicht sein. Es ist bekannt, daß die Römer auch ihre aufwendigen Landsitze reich mit Säulen ausgestattet hatten. Kurz nach 1900 wurde eine aus behauenen Sandsteinen bestehende Treppe mit vier Stufen freigelegt, indes wieder zugeschüttet.

Der frühere Gemeindevorsteher von Neidenbach, Philipp Meyers, fand im Jahre 1875 westlich des Ortes an der Römerstraße den Grenzstein mit der Inschrift: FINIS PAGI CARUCUM (Ende des Carosgaues). Durch einen zweiten, im Distrikt Pafericht gefundenen Grenzstein läßt sich die Grenze des Bidgaues hier ziemlich sicher festlegen. Demnach verlief sie so, daß der nördliche Teil der Gemarkung Neidenbach im Carosgau, der südliche im Bidgau lag.

1925 wurde durch den Lehrer Schawe ein Begräbnisplatz im Distrikt Grabenbüsch freigelegt. Nach Abheben der Deckplatte des Steinsarges von 55 Zentimeter Breite und 75 Zentimeter Länge bei 10 Zentimeter Dicke kam ein rechteckiger Steinkasten zum Vorschein, gebildet aus drei aufrecht stehenden Steinplatten. Die vierte war bereits abgestürzt. Diese Platten waren zugehauen, so daß ein abgeschlossener Kasten von 75 Zentimeter Länge entstand. Die Richtung des Grabes war von Südwesten nach Nordosten. Es bestand aus zwei Hälften. Die nordwestliche Hälfte enthielt die Beigaben, und zwar eine große und eine kleine rote Schale mit Ornamenten, sehr gut erhalten und in sorgfältiger Ausführung. Die größere ist eine Seltenheit bezüglich der Ornamentierung. Ferner enthielt das Grab eine Urne mit Deckel, einen größeren und einen kleineren Krug, ein Öllämpchen und ein im Feuer geschmolzenes Fläschchen. Alles war gut erhalten, aber ohne Inhalt. Sie standen auf einer Steinplatte, die aber nur in der einen Hälfte des Grabes den Boden bildete. Die andere Hälfte war mit verbrannten Knochenresten angefüllt, und mitten unter diesen lag ein kinderhandgroßer Spindelstein. Es war also ein Frauengrab. In unmittelbarer Nähe lagen zwei weitere Gräber. Sämtliche Grabstellen werden nach Ansicht des Landesmuseums Trier dem 1. und 2. nachchristlichen Jahrhundert zugeordnet. Bereits im Jahre 1890 wurde ein weiteres Gräberfeld etwa 700 Meter südwestlich In der Sang festgestellt. Es lag beiderseits des Weges, der in den großen Steinbruch führt. Weitere Gräberfunde sind im Distrikt Hasselt gemacht worden. [1]

Einordnung
Kategorie:
Archäologische Denkmale / Sakralbauten / Tempel, Heiligtümer
Zeit:
Circa 500 vor Chr. bis circa 500 nach Chr.
Epoche:
Kelten- / Römerzeit

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.555446
lat: 50.091865
Lagequalität der Koordinaten: Vermutlich
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.neidenbach.de/

Datenquellen
[1] Karl E. Becker: Das Kyllburger Land. Kyllburg 1977. Hrsg. Verbandsgemeinde Kyllburg.


Stand
Letzte Bearbeitung: 29.12.2004
Interne ID: 9125
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=9125
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