Friedhof

Bitburg, Stadt Bitburg Erdorfer Straße / Talweg

Beschreibung
Der nordöstlich der Altstadt im Winkel zwischen Erdorfer Straße und Talweg gelegene Friedhof löste einen älteren am heutigen Denkmalplatz ab, der im 18. Jahrhundert (nach Aufhebung des Begräbnisrechts in Liebfrauen und Sankt Peter 1776?) im ehemaligen Stadtgraben angelegt worden war und auf dem Stadtplan von 1808 als ancien cimetiere bezeichnet wird.

Der älteste Grabstein ist der der Eheleute JACOBUS und ELISABETHA HOLZEMER (t 1824 bzw. 1808). Er zeigt über einem MEMENTO MORI bezeichneten Sockel einen schräg angeordneten Sarg und darüber ein Grabkreuz, flankiert von zwei Totenschädeln. Die Inschrift ist im Giebel angebracht.

Ungewöhnlich in Form und Material ist das Grabmal für den Ritter des Eisernen Kreuzes 1. Klasse LORENZ KUNKOL (gestorben 1895). Über einem Sandsteinsockel erhebt sich eine gußeiserne Inschrifttafel, die ein gußeisernes Ordenskreuz mit einem preußischen Adler und der Inschrift
MIT GOTT FÜR KÖNIG UND VATERLAND
trägt. Das Grabmal wurde dem Verstorbenen von den im Kreis Bitburg lebenden Trägern des Eisernen Kreuzes gewidmet.

Für das aufwendige Familiengrabmal der Zeit um die Jahrhundertwende charakteristisch ist ein Typ, bei dem ein hoher, aufrecht stehender und architektonisch betonter Mittelteil von niedrigeren, einfacheren Seitenteilen flankiert wird. Auch die Einfriedung der Grabstätte kann in die architektonische Gestaltung einbezogen werden. Das Grabmal der Familie Niederprüm (JOHANN BAPTIST NIEDERPRÜM, (gestorben 1907) verbindet diesen Typ mit einer dekorativen Plastik, die das antike Karyatidenmotiv in christlichen Sinn um-deutet.

In seinen Ausmaßen ungewöhnlich, die herausragende gesellschaftliche Stellung der Familie dokumentierend, ist das aus Kunststein vearbeitete Grabmal für THEOBALD SIMON (gestorben 1910) und seine Angehörigen mit säulenflankiertem Mittelteil, Vasenaufsätzen und durch eine Eisenstange miteinander verbundenen Kugeln als Einfriedung.

Nur noch der aus Sandstein gearbeitete Grabstein ist vom Grab des 1915 in Frankreich gefallenen Kriegsfreiwilligen EMIL SOOMANN erhalten. Er zeigt im Aufsatz das Relielbild eines sterbenden Soldaten.

Beim Familiengrab Görgen (ANDREAS GÖRGEN gestorben 1918) wird die Trauer durch die traditionelle Figur eines antikisch gekleideten Jünglings mit gesenktem Blick, verlöschender Fackel und gesprungenen Harfenseiten, die asymmetrisch neben der Inschrifttafel aus Sandstein angeordnet ist, zum Ausdruck gebracht.

Das Friedhofskreuz im Zentrum der Anlage ist auf dem altarartigen Sockel 1863 datiert. Es hat die damals beliebte Form eines Wiederkreuzes mit kleeblattförmigen Abschlüssen. Der unterlebensgroße Korpus ist in der
Tradition nazarenischer Christusdaratellungen aufrecht auf einem Suppedaneum stehend und ohne betonte Leidensmerkmale gebildet.

Die Bitburger Juden mußten ihre Toten bis 1890 in Trier oder Aach bestatten. Nach jahrelangen Prozessen wurde ihnen schließlich ein Platz am südlichen Ausgang des Friedhofs zum Talweg eingeräumt. Die dortigen Grabsteine, meist in Gestalt von Obelisken. sind heute das letzte Zeugnis der ehemaligen jüdischen Gemeinde Bitburgs. [1]

Einordnung
Kategorie:
Naturobjekte / Parks, Gärten und Friedhöfe / Christliche Friedhöfe
Zeit:
1808
Epoche:
Klassizismus

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.529452
lat: 49.975111
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.bitburg.de/

Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bitburg-Prüm, 9.2 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994. ISBN 3-88462-132-7

Bildquellen
Bild 1: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2005
Bild 2: © Dorothea Witter-Rieder, Konz, 2005
Bild 3: © Jürgen Bier, Trier, 2014.

Stand
Letzte Bearbeitung: 16.11.2014
Interne ID: 9190
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