Sankt Luzia

Katholische Pfarrkirche
Mürlenbach, Gemeinde Mürlenbach Birresborner Straße 1

Beschreibung
Barocker Saalbau, integriert in dreischiffigen barockisierenden Neubau, 1923/24; Schaftkreuz, bezeichnet 1756. [1]

Uralte Pfarrei, Mutterpfarrei von Birresborn und Densborn. Hochaltar aus Bell bei Niedermendig mit schönen Figuren. Kirche 1923 erweitert; seither interessante Kreuzesform. Alte Ausstattung und Fenster bedauerlicherweise – bis auf den Hochaltar – verloren gegangen (s. Zendscheid!). [2]

Bischof Arnoldi (1842 -1864) hat nach einer Visitation in Mürlenbach von der Kanzel mitgeteilt, die Kirche in Mürlenbach sei die älteste christliche Kultstätte der Eifel. Die Pfarrei Mürlenbach bestand bereits im 9. Jahrhundert und umfaßte den abteiprümischen Besitz an der Kyll. Sie gehörte immer zum Erzbistum bzw. Bistum Trier. Die Zugehörigkeit zu den Dekanaten war wechselnd (Kilburg = Kyllburg, Bitburg, Waxweiler, Prüm, und seit 1924 Gerolstein).

Ursprünglich war die Kirche wohl der Gottesmutter Maria geweiht. Wahrscheinlich im Jahr 970 kamen Reliquien der heiligen Luzia nach Mürlenbach. 1484 wurde die baufällige Kirche abgerissen und eine neue erbaut, die dem hl. Eligius und der hl. Luzia geweiht wurde. 1545 und 1570 besteht das Marienpatrozinium. 1640 wird das Patrozinium Marias und der Pestheiligen Luzia genannt.

Als Pfarrort wird Mürlenbach in den Quellen erst relativ spät, nämlich erstmals in der Prümer Vogteiurkunde von 1103 bekundet.

Von alters her gehörten Birresborn, Lissingen und Densborn zum Kirchensprengel. Die Filiale Densborn wurde 1289 von der Mutterkirche Mürlenbach abgetrennt.

1489 gehören zum Kirchspiel Mürlenbach: Birresborn, Lissingen, Burgkapelle Lissingen, Kapelle auf dem Zandersberg, Hinterhausen, Rom, Usch und Zendscheid. Heute hat die Pfarrei Mürlenbach noch einen Filialort: Kopp (1788 von Büdesheim zu Mürlenbach gekommen).

Früher strömten Pilger von weither nach Mürlenbach. 1656 wurden hier 8 Bruderschaften gefeiert. Deren Bedeutung wird bewußt durch die überlieferten Zahlen von 2000 bis 3000 Beichten, die an Bruderschaftstagen gehört wurden.

Die Burgkapelle auf der Bertradaburg war eine Privatkapelle des Abtes. Noch 1685 war dort ein Kelch vorhanden, ein Zeichen dafür, daß auch hier die Messe gehalten wurde.

Das jetzige Pfarrhaus, ein bauliches Kleinod, wurde 1767 erbaut.

Seit dem Tode von Pfarrer Johannes Zick im Jahre 1985 hat die uralte Pfarrei Mürlenbach keinen eigenen Seelsorger mehr. [3]

Der Hof "morlbach" erscheint zuerst in einem Urteil Kaiser Heinrich IV. über die Rechte und Pflichten der Vögte der Abtei Prüm um das Jahr 1103. Caesarius nennt den Besitz in seinen im Jahr 1222 geschriebenen Anmerkungen zum Güterverzeichnis der Abtei Prüm vom Jahr 893 dann "morlenbahc". Wahrscheinlich ist schon im 11. Jahrhundert eine grundherrliche Kirche vorhanden, jedenfalls wird eine Kirche in den Jahren 1289 und 1290 als Mutterkirche bezeichnet und erscheint in der um 1330 entstandenen kirchlichen Steuerliste. SCHANNAT-BÄRSCH gibt das Jahr 1484 als Erbauungsjahr der Kirche an. Im Jahr 1677 ist der Chor der Kirche in Verfall und die Kirche im Jahr 1712 dem Einsturz nahe, dagegen wird im Jahr 1777 erklärt, daß sie sich in gutem Zustand befindet. Die Kirche wird zwischen den Jahren 1712 und 1720 erbaut sein, der Turm wurde im Jahr 1701 wohl noch der alten gotischen Kirche hinzugefügt. In den Jahren 1923/24 wurde das Schiff nach Norden erweitert und ein rechteckiger Chor der Straßenfront vorgelegt.

Die Kirche war vor dem Umbau eine einfache, einschiffige Anlage mit dreiseitig geschlossenem Chor und Westturm. Bruchsteinbau schlicht geputzt. Das Schiff war im Lichten 7,40 m breit und mit dem Chor 19,30 m lang. Die tonnengewölbte Turmhalle des dreigeschossigen Turmes öffnet sich flachrundbogig auf schmaler Eckvorlage nach dem Schiff. Die rundbogig geschlossene Westtür hat nur eine einfache begleitende Fase.

Der Turm, mit einer kurzen, stark eingezogenen Schieferpyramide, ist durch schmale Stockwerkgesimse und ein kräftiges Hauptgesims gegliedert. Die Schalluken sind gekuppelte rundbogige Öffnungen mit einer Mittelsäule, deren ausladendes Kämpferkapitell einen halbrunden Balken bildet. In Höhe des zweiten Geschosses ist er auf der Nordseite durch eine kleine Tür mit flachrundbogigem Sturz zugänglich. Auf dem Sturz steht:"AO DN.. 01 FhD." Nach den Formen am Turm wird die Zahl mit 1701 zu ergänzen sein.

Das Schiff mit einer weit ausladenden Sandsteinhohlkehle als Hauptgesims und in Sandstein gerahmten Fenstern, ist im Äußern sonst einfach und wie der Turm schlicht geputzt. Unter dem zweiten der vier Fenster des Schiffes von Westen gerechnet sieht man die verkröpfte Sandsteinumrahmung einer vermauerten Tür. Vielleicht ist sie mit der Sakristei zusammen entstanden, die nach der Zahl auf der Südtür des einfachen, an den Chor angelehnten Raumes im Jahre 1762 erbaut wurde.

Der Chor ist in gotisierender Weise mit tief gebusten Stichkappen gewölbt, die scharfgratig auf Konsolen von gotischem Charakter sitzen. Von den langen, rundgeschlossenen Fenstern sind die rechts und links vom Chor wie die nächstfolgenden als tiefe Wandnischen heruntergeführt. Das Schiff ist mit einer Tonne und spitzbogigen Stichkappen gewölbt unter Verwendung einfacher Vorlagen. [4]

Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale / Sakralbauten / Katholische Kirchen
Zeit:
1712-20
Epoche:
Barock / Rokoko

Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.600702
lat: 50.150463
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Ortslage

Internet
http://www.diepfarreien.de/

Datenquellen
[1] Denkmalliste der Generaldirektion Kulturelles Erbe, Rheinland-Pfalz; 2010.
[2] http://www.diepfarreien.de/
[3] http://www.muerlenbach.de/neu/gemeinde/geschichtliches.asp
[4] Ernst Wackenroder; Die Kunstdenkmäler des Kreises Prüm; 1927.

Bildquellen
Bild 1: © Norbert Schnitzler, Aachen, 2007. http://www.norbert-schnitzler.de/
Bild 2: © Alexander Wißmann Martinez, 2012.
Bild 3: © Alexander Wißmann Martinez, 2012.
Bild 4: © Alexander Wißmann Martinez, 2012.
Bild 5: © Alexander Wißmann Martinez, 2012.

Stand
Letzte Bearbeitung: 07.02.2021
Interne ID: 928
ObjektURL: https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=928
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