Steffeskreuz
Fisch, Gemeinde Fisch
Beschreibung
Nischenkreuz inmitten des Waldes am Firstweg.
Massiger, an den Ecken abgefaster pfeilerartiger Schaft auf quadratischem Setzstein. Der Schaft ist mit verschiedenen, auch neuen Einritzungen versehen.
[...]
Das spätgotische, wohl um 1500 geschaffene Flurdenkmal gehört mit dem von Tawern zu den ältesten des Landkreises. Rätselhaft ist der Standort und die Verehrung des Nischenkreuzes. Bei dem über den Höhenrücken geführten Weg soll es sich um eine römische Nebenstraße handeln, wofür römische Funde sprechen. Jünger ist die Bedeutung als Wallfahrtsziel im Monat Mai. [1]
Das Steffeskreuz steht an einem Höhenweg, dem sogenannten Firstweg, der sich in nord-südlicher Richtung über den Bergrücken östlich des Dorfes hinzieht. Es ist ein alter Weg, der schon zur Römerzeit bekannt war, denn man hat in seinem Verlauf Funde, die auf steinzeitliche und auch römische Besiedlung schließen lassen, gemacht. Er verläuft in ziemlich gerader Richtung, ein Merkmal, das Römerstraßen charakterisiert und als Nebenstraße zwischen Tawern und Kastel gedient haben wird. Das Kreuz steht unmittelbar an einer Waldwegkreuzung.
Schon dieser Standort an einer alten Straße lässt auf ein altes Wegkreuz schließen und die Vermutung bestätigt sich, wenn wir dieses Kreuzes ansichtig werden. Obwohl das Nischenkreuz aus hellem Sandstein gefertigt ist, erscheint es dem Betrachter fast schwarz. Staub und Verwitterung haben ihm diese Farbe gegeben. Es ist keine Jahreszahl eingehauen, aber außer den Verwitterungsspuren sind die beiden Übergangsspitzen am unteren Schaftende ein untrügliches Zeichen seines hohen Alters. Solche Kreuze mit diesen Übergangsspitzen kommen im Kreise Bitburg-Prüm in größerer Zahl vor - sie stammen alle aus der Zeit zwischen 1500 und 1600. Das spätgotische, wohl um 1500 geschaffene Flurdenkmal gehört mit dem von Tawern zu den ältesten des Landkreises Trier-Saarburg.
Das Kreuz besteht aus einem massigen, an den Ecken abgefasten pfeilerartigen Schaft auf quadratischem Setzstein. Wie alle Teile ist auch der Nischenaufsatz kantig; die Nische öffnet sich in einem Kielbogen, vom Abschlusskreuz ist nur der Ansatz erhalten. Möglicherweise war hierauf das Errichtungsjahr eingehauen. Die Nische selbst schaut hin zur Wegkreuzung. Der Schaft ist achtkantig behauen und wächst durch die Übergangsspitzen von der Vierkant zur Achtklant hinauf. Das Kreuz ist ohne Inschrift und Zierwerk, lediglich auf der rechten Schaftseite ist ein eigenartiges Zeichen eingehauen - ein kleiner Kreis mit einem nach oben gerichteten Pfeil.
Seinen heutigen Namen soll es von einem Förster Stephan, vom nahe liegenden Rehlingerhof haben, der hier aus nicht erwiderter Liebe zu einem Mädchen, dieses um das Jahr 1700 erschossen hat. Fortan irrte er mit seinen zwei Dackeln im Firstwald herum, wo er von Bürgern aus Fisch auf ihrem Fußweg nach und von Saarburg des Öfteren angetroffen wurde.
In der Bevölkerung wurde das Kreuz ehemals als Hexenkreuz angesehen, und vor Jahrzehnten wallfahrtete man am 1. Mai, dem Tag nach der Hexennacht, dorthin. 1930 wurde der Brauch, der viele Jahre vergessen war, von dem damaligen Pastor von Mannebach wieder eingeführt, der mit Unterbrechung durch den 2. Weltkrieg bis in die 60iger Jahre noch gepflegt wurde.
Das Steffeskreuz liegt nicht auf der Gemarkung Mannebach sondern auf der Gemarkung Fisch. Für Mannebach hatte es jedoch immer eine besondere Bedeutung, wegen der lange Jahre durchgeführten Wallfahrten zu den 3 Firstkreuzen im Monat Mai, wobei das Steffeskreuz der Schlusspunkt der Wallfahrt war. [2]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Bildstöcke und Kreuzwegstationen Zeit:
Um 1500
Epoche:
Gotik
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.514557
lat: 49.619122
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: An der Walkkaul
Internet
http://www.gemeinde-fisch.de
Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 12.1
Kreis Trier-Saarburg. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms 1994.
[2] Wegekreuze, Kreuzwege in Mannebach und Kümmern. Hrsg: Heimat- & Kulturverein Mannebach - Kümmern. Verfasser: Werner Weber, Mannebach; 2008.
Bildquellen
Bild 1: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2014.
Bild 2: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2014.
Bild 3: © Norbert Kutscher, Waldweiler, 2014.
Stand
Letzte Bearbeitung: 28.09.2014
Interne ID: 9281
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=9281
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