Eselskreuz
Dahlem, Gemeinde Dahlem
Beschreibung
Oberhalb der Auwerbrück befindet sich im Wald ein 1875 errichtetes Wegekreuz. Der Schaft gibt beschädigt die Inschrift eines Vorgängers, die an den Ort des Eselsprungs der drei Jungfrauen über die Kyll erinnert, wieder. Der verzierte Sandstein trägt ein neues Abschlußkreuz. [1]
Inschrift:
HIR SEIN ZU SEHEN
UNTERMALEN
SO HINTERLIS DAZUMAL
DA DER HEILIGEN JUNG
FRAUEN DREI
WURDEN VERFOLGT HIR
VORBEI
DER ESEL DARAUF SIE SASSEN
WOLLTE SIE DOCH NICHT
VERLASSEN
UND IHR LEBEN ZU GEWINNEN
GLEICH ÜBER DIE KILL
TUT SPRINGEN
ANS UFER SIE
SETZET [GANZ
UNVER] LETZET
1875 [2]
Die drei Jungfrauen von Auw
Wenn man in die barocke Wallfahrtskirche eintritt, wird einem wohl eine seltsame Figur über der Sakristeitür auffallen: Dort sitzen drei Frauen - eine mit zugebundenen Augen - auf einem Esel. Diese Plastik erzählt von einer alten Sage, die sich schon seit Jahrhunderten im Ort erzählt wird: Es ist die Legende der drei Jungfrauen von Auw, Irmina, Adele und Chlothilde.
Es war zu der Zeit, als Franken im Eifel- und Moselland herrschten. Viele von ihnen waren schon Christen, aber - so will es die Sage - der Frankenkönig Dagobert hielt noch am alten Heidentum fest.
An seinem Hof führte er ein ausschweifendes Leben. Anders jedoch wie ihr Bruder, ließen sich seine drei Schwestern vom Christentum bekehren und lebten in einem Kloster. Dies wollte der König verhindern und versuchte mit aller Macht, sie wieder an seinen Hof zu treiben. Als das nicht gelang, schickte er einen Trupp Soldaten zum Kloster, um sie festzunehmen und zurück an den Hof zu bringen. Als die Schwestern Irmina, Adele und Chlothilde dies erfuhren, flohen sie auf einem Lastesel vor den herannahenden Truppen Dagoberts. Auf ihrer Flucht kamen sie schließlich an die Kyll, wo kein Steg und keine Brücke auf die andere Seite führte. Als sie auf dem Felsvorsprung die nahenden Soldaten hörten, richteten sie ein Gebet an die Jungfrau Maria und baten um Rat.
Diese riet ihnen, sich auf den Esel zu setzen und über die Kyll, die 35 m unter ihnen totbringend rauschte, zu springen. Auf dem Esel - vor lauter Angst vor dem Sprung verband sich die mittlere Jungfrau die Augen (Augen zu verbinden bedeutet eine besondere Funktion zu haben, wie bei der Justitia, die unparteilich Recht spricht, ist aber auch das Zeichen einer Seherin) - setzte dieser zu einem gewaltigen Sprung über die Kyll an und sie kamen unverletzt auf der anderen Seite, dem heutigen Auw, an. Die Truppen stürzten dagegen in die Kyll und ertranken. Zum Dank an Maria bauten sie im wunderschönen Talkessel eine Kapelle zu Ehren Marias, und nach und nach soll so der Marienwallfahrtsort Auw an der Kyll entstanden sein.
Im Ort steht ein Kreuz, als Erinnerung an den Platz, wo der Esel aufgekommen sein soll. Auf ihm ist ein Bild der drei Jungfrauen auf dem Esel, kurz vor dem Sprung zu sehen.
Auf dem Felsvorsprung, von dem der Esel zum Sprung getan haben soll, steht heute ein Kreuz, das sog. Eselskreuz auf der Eselslay. [3]
Einordnung
Kategorie:
Bau- und Kunstdenkmale /
Sakralbauten /
Bildstöcke und Kreuzwegstationen Zeit:
1875
Epoche:
Historismus / Jugendstil
Lage
Geographische Koordinaten (WGS 1984) in Dezimalgrad:
lon: 6.612545
lat: 49.90147
Lagequalität der Koordinaten: Genau
Flurname: Auerberg
Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Dahlem_(bei_Bitburg)
Datenquellen
[1] Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Bitburg-Prüm, 9.2 Wernersche Verlagsgesellschaft 1994. ISBN 3-88462-132-7
[2] Streit, Werner P.: Kreuze am Weg. Religiöse Denkmäler in der Verbandsgemeinde Speicher. Speicher, 1995.
[3] Seite "Auw an der Kyll". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Oktober 2012, 02:31 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Auw_an_der_Kyll&oldid=109286308 (Abgerufen: 14. Oktober 2012, 09:03 UTC)
Bildquellen
Bild 1: heckos89 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eselskreuz-Dorf.JPG
Bild 2: heckos89 http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eselskreuz-Dorf.JPG
Stand
Letzte Bearbeitung: 19.01.2016
Interne ID: 9605
ObjektURL:
https://kulturdb.de/einobjekt.php?id=9605
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